Wie Makler Zahn-Zusatzpolicen beurteilen können
Zahnzusatzversicherungen boomen. Doch die Transparenz ist schlecht. Worauf Makler achten sollten, zeigt sich am Beispiel der S-Direkt-Angebots ZE 30.
08.05.2012, dvb-aktuell.de, Autor: Detlef Pohl
Zahnersatz ist seit 2012 deutlich teurer, weil die Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) überarbeitet wurde und höhere Honorarare erlaubt. Die Sparkassen DirektVersicherung (S-Direkt) bietet in Zusammenarbeit mit der VGH Hannover seit kurzem eine Zahnzusatzversicherung (ZE 30) an. Vergleichbare Meldungen gibt es häufig, da Zahn-Zusatztarife am Markt Hochkonjunktur haben. In diesem Fall werden bei einer Zahnbehandlung bis zu 30 Prozent der erstattungsfähigen Kosten übernommen und somit die nötigen Zuzahlungen abgemildert.
In der Regel sind das auch 30 Prozent des Rechnungsbetrags, erklärt Dr. Jürgen Cramer, im Vorstand der S-Direkt für Marketing und Vertrieb verantwortlich. Die erstattungsfähigen Aufwendungen für Zahnersatz umfassen prothetische Leistungen einschließlich Kronen, Einlagefüllungen, Zahnbrücken, Stiftzähne und implantologische Leistungen. So oder so ähnlich lauten auch andere Offerten der Konkurrenz.
Cramer erläutert die Besonderheiten: „Unser Schutz bezieht sich ohne Wenn und Aber auf privatärztliche Abrechnungen.“ Er macht dies an einem Beispiel verständlich: Nehmen wir an, eine nach GOZ abgerechnete Behandlung kostet 1.500 Euro und die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) würde einen Festzuschuss von 200 Euro ansetzen. Dann würde die Kasse bei regelmäßiger Kontrolluntersuchung und damit lückenlos geführtem Bonusheft 260 Euro bezahlen. Wäre das Bonusheft nicht lückenlos geführt, zahlt die Kasse nur 200 Euro. S-Direkt zahlt 450 Euro.
Viele Zahnzusatzversicherungen beziehen sich im Gegensatz zu S-Direkt nicht auf die Privatrechnung, sondern auf das, was die GKV zurückerstattet. So formuliert ein Konkurrent wie folgt: „Wir erstatten bei Eintritt des Versicherungsfalls eine Leistung in gleicher Höhe wie die von der gesetzlichen Krankenversicherung erstatteten befundbezogenen Festzuschüsse". Allerdings auch nur für zahnprothetische Zusatzversorgung mit Zahnersatz einschließlich Zahnkronen und implantatgetragenen Zahnersatz, nicht jedoch für Zahnerhalt in Form von Inlays. Bei S-Direkt sind auch Inlays enthalten.
Der Makler muss also beim Produktvergleich für seine Kunden genau hinschauen. Dies bezieht sich gerade auch auf die Kalkulation. Der Tarif ZE 30 ist mit „normalen" Altersrückstellungen kalkuliert worden. Es wurde also nicht nach Art der Schadenversicherung kalkuliert. Somit wird eine deutlich verbesserte Beitragsstabilität für den Kunden als mit Billigtarifen ohne Altersrückstellung erreicht. Dennoch hat Finanztest im Mai-Heft den Tarif ZE 30 der VGH nur als ausreichend (Note 3,9) getestet.
Mit Hilfe des Tarifrechners können Interessierte in wenigen Schritten ihr individuelles Angebot ermitteln. Ein Mann (55), dem bereits zwei Zähne fehlen und bei dem drei weitere Zähne überkront sind, zahlt für die Police der S-Direkt 9,45 Euro pro Monat bzw. 110 Euro pro Jahr. Für Auszubildende, Schüler und Studierende gibt es Vergünstigungen.
Leider arbeitet S-Direkt im Zahnbereich noch nicht mit Maklern zusammen. Kooperation in anderen Sparten wie Kfz sind jedoch angelaufen und man „denkt über weitere Ausdehnung nach“, so Cramer. Im Kfz-Bereich kooperiert S-Direkt mit Einzelmaklern und Pools wie Blau direkt und Degenia. Das Unternehmen hat für Makler eine eigene Seite im Internet entwickelt.