Autoersatzteile deutlich teurer -
Kosten für Kfz-Versicherer steigen

Düsseldorf, im November 2023. Eine aktuelle Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belegt: Die Preise für Autoersatzteile sind in den vergangenen Jahren bereits deutlich stärker gestiegen als die Inflationsrate.

Ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar.

Die Autohersteller erhöhten zwischen August 2022 und August 2023 ihre Preise im Schnitt um weitere 9,7 %. Und einige Ersatzteile seien noch teurer geworden, klagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Demnach kostet eine hintere Autotür inzwischen sogar über 13 % mehr als im Vorjahr, wie Asmussen berichtet.

Mit dem erneuten Preisanstieg in diesem Jahr setzt sich eine Entwicklung fort, die der GDV seit 2013 beobachtet: „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rasant und deutlich schneller als die Inflationsrate. Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um knapp 28 % stieg, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um mehr als 70 %“, legt Asmussen den Finger in die Wunde. Nach seinen Angaben verteuerten sich etwa Kofferraumklappen und hintere Seitenwände im genannten Zeitraum um 93 %, Rückleuchten sogar um 97 %.

Im Vergleich dazu hätten sich die Beiträge einer Kfz-Haftpflichtversicherung mit einer Steigerung von knapp über 7 % seit 2013 kaum erhöht, stellt der GDV-Hauptgeschäftsführer fest.

Für ihre Untersuchung der Ersatzteilpreise recherchieren Ingenieure und Statistiker des GDV in der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex jährlich die Ersatzteilpreise für verschiedene Fahrzeugtypen. Die Auswahl der Fahrzeuge umfasst aktuell 34 Fabrikate mehrerer Hersteller und Kleinwagen ebenso wie Oberklasse-Modelle. Für jedes Fahrzeug wurden die Preise von bis zu zwanzig Ersatzteilen erhoben, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssen.

Laut dieser Erhebung gab es zwischen 2013 und 2023 die höchsten Preissteigerungen:

  • bei hinteren Stoßfängern mit plus 75 %,
  • hinteren Türen mit plus 72 %,
  • vorderen Kotflügeln mit plus 71 %,
  • vorderen Stoßfängern mit plus 70 %, 
  • vorderen Türen mit plus 68 %
  • Scheinwerfern mit plus 67 % und
  • Motorhauben mit plus 64 %.

Das sind alles Autoteile, die bei Unfällen häufig beschädigt werden. Und das bekommen die Kfz-Versicherer zu spüren. Denn die Reparaturkosten bei Unfällen schnellen nach oben. „Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt rund 3.700 €, das waren 8,4 % mehr als im Vorjahr“, erläutert Asmussen.

Vor zehn Jahren lag dieser Wert laut GDV noch bei 2.400 €.

Angesichts der weiterhin hohen Preissteigerungen, die demnach ebenfalls stark erhöhten Stundenlöhnen in den Kfz-Werkstätten geschuldet sind, und in den vergangenen Jahren kaum gestiegener Kfz-Versicherungsbeiträge, geht der GDV davon aus, dass die Kfz-Versicherer in diesem Jahr deutlich mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. „Nach unserer neuesten Hochrechnung wird die Sparte in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust von fast drei Milliarden Euro machen“, erwartet Asmussen. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) steigt im Markt voraussichtlich auf über 110 %. Das bedeutet, dass die deutschen Versicherer in diesem Jahr von 100 € Beitragseinnahmen 110 € ausgeben.

Also ein Verlustgeschäft.


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