Welcher Schutzbrief fürs Auto reicht völlig aus?

13.12.2010, www.bocquel-news.de

Schutzbrief fürs Auto - ja oder nein? Sind die Angebote der Automobil-Clubs besser, weil umfassender als die der Autoversicherer? Beim Finanz- und Verbraucherportal FinanceScout24 ist man der Thematik mit einer Umfrage auf den Grund gegangen.

Eine Autopanne im Sommer ist schon ärgerlich genug. Noch unangenehmer wird sie jetzt im Winter: Warten auf den teuren Abschleppdienst in der Kälte und im Dunkeln, Gefahr durch vorbeirasende Autos bei schlechter Sicht, Glatteis und Schnee. Fast vier Millionen Mal musste allein der ADAC im Vorjahr auf Deutschlands Straßen ausrücken. Mitglieder von Automobilclubs (ADAC, ACE oder AvD) müssen für die Pannenhilfe nicht extra bezahlen, denn der Schutzbrief schließt diese Leistungen mit ein. „Wer keinem Club beitreten möchte, bekommt dennoch problemlos einen Schutzbrief fürs Auto", sagt Dr. Errit Schlossberger, Geschäftsführer des Finanz- und Verbraucherportals FinanceScout24. Einige Versicherer haben sogar gemeinsam eine dem ADAC ähnliche Autoflotte aufgebaut, die seit mehr als sieben Jahren als "Silber-Flotte" der Pannenhilfs-Organisation assistance partner GmbH & Co. KG durch die Lande fahren, um Pannen- und Unfallhilfe zu leisten.

FinanceScout24 hat jetzt eine Umfrage unter Deutschlands Autoversicherern gestartet, die zeigt, dass sämtliche Gesellschaften Schutzbriefe als Baustein der Kfz-Haftpflichtversicherung anbieten. Das Interessante dabei: Der Pannenschutz kostet häufig nur einen einstelligen Eurobetrag. Zum Vergleich: Die Rechnung für einen Abschleppdienst beträgt häufig mehr als 300 Euro.

„Uns hat überrascht, wie günstig die Schutzbriefe der Assekuranz sind", sagt FinanceScout24-Chef Dr. Errit Schlossberger. "Vermutlich aus diesem Grund vermarkten die Autoversicherer diese auch nicht besonders offensiv. Nachfragen lohnt sich deshalb auf jeden Fall." Bei Devk und Huk24 gibt es den Angaben zufolge Schutzbrief-Leistungen in der Kfz-Versicherungspolice schon für 6 Euro pro Jahr, das vergleichbare Produkt der Sparkassen DirektVersicherung kostet 7,06 Euro, bei der BGV Badische Versicherung sind es 8,50 Euro.

Allerdings kann man nicht alle Schutzbrief-Leistungen der Assekuranzen über einen Kamm scheren. So gilt der Pannenschutz der Sparkassen Direkt nur für Autos, die nicht älter als zehn Jahre sind. Auch die Allianz verfährt so: Je nach Fahrzeugalter schwankt der Jahresbeitrag für den Schutzbrief zwischen 7,79 und 15,90 Euro. Bei der Zurich fallen 15,40 Euro für bis zu acht Jahre alte Autos an, bei "Oldies" bis 13 Jahre sind es 20,80 Euro.

„Solche Einschränkungen gibt es bei den Automobilclubs in der Regel nicht", erklärt Schlossberger. „Wir wollen ja auch gar nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das Leistungsspektrum der Auto-Clubs ist tatsächlich noch umfangreicher als das der Schutzbriefe der Assekuranz. Auch haben uns Verbraucher berichtet, dass die Pannenhilfe der Auto-Clubs im Schnitt zügiger und mit kürzeren Wartezeiten funktioniert."

Dass nun nicht alle Autofahrer mit fliegenden Fahnen zu den Automobil-Clubs mit den preiswerteren und schnelleren Leistungen wechseln, lässt sich begründen. Es gibt Fahrzeughalter, die mit der ein oder anderen Position der Auto-Clubs zu strittigen Themen wie zum Beispiel der Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen nicht einverstanden seien, heißt es. Außerdem benötige auch nicht jeder Verkehrsteilnehmer ein so umfangreiches Paket, wie es die Clubs anbieten. Beispielsweise ist in der klassischen ADAC-Mitgliedschaft für 44,50 Euro pro Jahr neben der Pannen- und Unfallhilfe in Deutschland weitere Leistungen wie das so genannte Tourset mit umfassenden Reiseinformationen, Karten, Länder-, Regional- und Stadtführern sowie einer Streckenempfehlung. Dazu gehören auch aktuelle Infodienste, Luftrettung, Rechtsberatung durch ADAC-Juristen und Vertrags-Anwälte, Prüfdienste und die Teilnahme an Vorteilsprogrammen.

Doch auch die Schutzbriefe der Versicherer decken weit mehr Leistungen ab als nur die schnelle Hilfe bei Unfällen und Pannen. "All inclusive" ist den Angaben zufolge zumeist auch das Abschleppen und Bergen des Wagens, Mietauto-, Bahn- und Übernachtungskosten sowie der Krankenrücktransport. "Diese Zusagen gelten bei den meisten Gesellschaften auch für Auslandsreisen", sagt Dr. Schlossberger. "Wenn man im Ausland gestrandet ist, wird der Versand von Ersatzteilen und Arzneimitteln sowie der Ersatz von Reisedokumenten organisiert, ebenso die Fahrzeugverzollung und -verschrottung." Solche Leistungen erhalten ADAC-Kunden wiederum nur, wenn sie die Plus-Mitgliedschaft für 79,50 Euro im Jahr abgeschlossen haben, die weltweit für die ganze Familie gilt, unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel (also auch für Bahn- und Flugreisen), und auch für Geschäfts- oder Mietautos.

Das Leistungsspektrum der Schutzbriefe der Assekuranz variiert je nach Gesellschaft, weshalb es sich lohnen könnte, die Angebote zu vergleichen. Die FinanceScout24-Umfrage ergab, dass nicht alle Schutzbriefe zum Beispiel europa- oder weltweit gelten. Oder einige Leistungen können erst ab einer Mindestentfernung zum Wohnort in Anspruch genommen werden. Auch bei der Höhe der Leistungen für Pannenhilfe, Abschleppen oder die Übernahme von Mietwagenkosten soll es unterschiedliche Obergrenzen geben. "Wer keine unangenehmen Überraschungen erleben möchte, kommt nicht darum herum, auch das Kleingedruckte zu lesen", erklärt der FinanceScout24-Chef.

Seinen Angaben zufolge bietet die HUK24 mit ihrem Schutzbrief allen Wintersportlern ein besonderes "Schmankerl" an, wenn sie die Weihnachtstage in einem abgelegenen Alpental verbringen wollen: Sollte dort eine Lawinensperrung oder ein Lawinenabgang die Heimreise unmöglich machen, erstattet der Direktversicherer der Huk-Coburg den Betroffenen außerplanmäßige Übernachtungs- und Verpflegungskosten bis zu drei Nächten zu je 100 Euro pro Person und Tag, sowie Verpflegung zu je 20 Euro pro Person und Tag. Außerdem übernimmt der Versicherer Taxi-Kosten bis zu 30 Euro. Dr. Schlossberger hierzu: "Die eingeschlossenen Urlauber müssen dann nur noch die Skipässe selbst bezahlen. Trotzdem wollen wir hoffen, dass niemand in die Situation kommt, von dem Angebot Gebrauch machen zu müssen."
Preislich nicht ganz so interessant sind nach Einschätzung der Umfrage-Teilnehmer die Schutzbriefe der Versicherer für Führerscheinneulinge. Hier besticht das Angebot der Auto-Clubs, denn für junge Fahranfänger ist die ADAC-Mitgliedschaft im ersten Jahr kostenlos, 18- bis 23-jährige Auszubildende bezahlen nur 19 Euro pro Jahr. Beim Auto Club Europa (ACE) sind es bis zum 30. Lebensjahr nur 50 Prozent des regulären Jahresbeitrages von derzeit 59,70 Euro. Das Besondere beim ACE: Der Schutz gilt für die ganze Familie und auch im europäischen Ausland.

Über aktuelle Preise und den Leistungsumfang der Kfz-Haftpflicht- und Kasko-Versicherungen kann man Details über den Vergleichsrechner von FinanceScout24 erhalten.

Die FinanceScout24 GmbH betreibt eigenen Angaben zufolge eines der größten deutschen Finanzportale im Internet und bietet ihren Nutzern den kostenlosen Vergleich und den Online-Abschluss von Versicherungen, Produkten zur Altersvorsorge, Baufinanzierungen, Ratenkrediten, Geldanlageprodukten sowie Strom-, Gas- und Telekommunikationstarifen. Dabei hat sich FinanceScout24 zum Ziel gesetzt, Transparenz bei allen relevanten Finanzentscheidungen zu schaffen.

(eb)
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