Nostalgie auf dem Nummernschild

07.09.2012, Sparkassen DirektVersicherung AG

Wenn lange Autofahrten mit Kindern anstehen, muss man sich schon so Einiges einfallen lassen, um die lieben Kleinen angemessen zu beschäftigen. Die weitläufige Landschaft der Unterhaltungselektronik nimmt den gebeutelten Erwachsenen heutzutage ziemlich viel ab – aber irgendwann kommt es dann doch, das unvermeidliche „Wie lang fahren wir noch?!“. Wenn Gameboy und Handy dann nichts mehr hergeben, erfahren mitunter simple Spiele wie „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ eine Renaissance. Beliebt ist auch seit ewigen Zeiten das Raten von vorbeifahrenden Autokennzeichen…

In den siebziger Jahren wurde die Auswahl dieser Buchstabenkürzel auf Nummernschildern durch eine Gebietsreform verkleinert. In den einzelnen Bundesländern – damals waren es nur elf – wurde diese Maßnahme zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt; manche regionale Kennzeichen verschwanden dadurch vollständig. In Bayern z. B. verloren 23 Städte ihren Status der Kreisfreiheit, weiterhin wurden 72 Landkreise aufgelöst. Dieser Jahrzehnte zurück liegende Verwaltungsakt soll nun, falls der Bundesrat einer Änderung der Fahrzeugzulassungs-Verordnung zustimmen sollte, wieder rückgängig gemacht oder zumindest aufgeweicht werden.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sprach sich am Rande einer Konferenz in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam dafür aus, die alten Autokennzeichen wieder aufleben zu lassen. Die beiden Bundesländer Sachsen und Thüringen empfahlen, dass deutsche Autofahrer in Zukunft bei der Neuzulassung oder Ummeldung eines Fahrzeugs zwischen dem heute gültigen oder historischen Zulassungsbezirk wählen dürfen.

Neben dem Comeback der alten Autokennzeichen will Ramsauer auch völlig neue Buchstaben-Kombinationen ermöglichen, solange diese nicht sittenwidrig sind und vom Verkehrsministerium genehmigt werden. Stadtteile – und seien sie auch noch so groß – sollen allerdings keine eigenen Kennungen erhalten. Die Wiedereinführung von ausgedienten DDR-Kennzeichen ist ebenfalls ausgeschlossen.

So mancher Experte für Stadtmarketing befürwortet die Liberalisierung und will die neuen bzw. alten Kennzeichen als wirksames Werbemittel einsetzen. Einige Stimmen sind darüber hinaus der Ansicht, dass viele Bundesbürger sich sehr stark mit dem heimatlichen Zulassungsbezirk identifizieren.

Der Landkreistag hingegen befürchtet ein Wiederaufflammen der über Jahre dauernden Missstimmung und Verwirrung, die nach der Gebietsreform entstand und warnt – auch im Hinblick auf Verkehrskriminalität und andere Delikte - vor der künftigen Unübersichtlichkeit.

Ramsauer selber legt übrigens großen Wert auf den Aspekt, dass der einst verminderte Verwaltungsaufwand nun aus der hitzig diskutierten "Reform der Reform" nicht wieder vergrößert wird.

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